Home
Meine Reisen
=> Die USA 2005 Teil 1
=> Die USA 2005 Teil 2
=> Bulgarien Abifahrt 2006
=> Gran Canaria 2006 Das Ani-Leben
=> Griechenland 2007 Teil 1
=> Griechenland 2007 Teil 2
=> Griechenland 2007 Teil 3
=> Spanien 2008
=> Mexiko 2009 & 2010 (1)
=> Mexiko 2009 & 2010 (2)
=> Mexiko 2009 & 2010 (3)
Links
 

Griechenland 2007 Teil 1

Mein Monstrum, mein Zelt und ich


Rucksacktour durch Griechenland
15.05. - 14.06.2007

ein Bild


ein Bild
Dies sind Nord- und Zentralgriechenland, der grüne Strich ist meine ungefähre Reiseroute und die roten Städtenamen meine Ziele. - This is north and central Greece, the green line is my travel route and the red cities are my goals.


ein Bild
Damit man es besser erkennen kann, nochmal nur der linke .... - It's easier to see, if I only show the left ...
ein Bild
... und nur der rechte Teil. - ... and the right part.



Di. 15.05.2007

Nach 22.00 Uhr auf Korfu gelandet. Wusste noch nicht genau, wo ich schlafen soll. An der Westküste gäbe es da noch das Pink Palace, eine Partyabsteige, die auf jeden Fall noch ein Bett frei hat. Also hin. Nachdem ich ihn fragte, ob einer der Shuttle-Busse am Pink Palace vorbeiführen und er dies verneinte, fuhr mich der nette - aber mir völlig fremde- Mann hin. Ich kam tatsächlich lebendig und gut gelaunt an, aber Dennis, der nette Fahrer wollte keinen Cent haben. Mit dem Taxi hätte ich wohl locker 20 € geblecht. Dazu käme dass ich den Taxifahrer genauso wenig kenne, wie Dennis. Ungefährlicher ist es also nicht wirklich.
Das schien doch ganz gut zu klappen. Das "Monstrum", wie ich meinen Rucksack liebevoll nenne, auf die Schultern und rein. Habe gleich Diane, mit der ich gemailt hatte entdeckt, die - noch bevor ich überhaupt einchecken konnte - mit drei pinken Ouzos wieder kam. Na toll, ich mag doch gar keinen Ouzo. Also runtergestürzt und weiter. Für 25 € hätte ich - wäre ich nicht erst so spät angekommen - eine Nacht plus Frühstück und Abendessen bleiben können. So blieb ich eben eine Nacht ohne Abendessen.
Bin in einem 3-Bett-Zimmer mit nur einem anderen Mädel gelandet. Schwein gehabt. Also schnell umgezogen und wieder zurück zur Rezeption, denn direkt nebenan war auch die Bar. Nach einigen weiteren Ouzos, jeder Menge Bier (zum Nachtrinken gegen den Geschmack) und einem Besuch im "Nightclub" direkt auf der anderen Straßenseite kannte ich schon die halbe Belegschaft. Viele, viele Leute aus aller Herren Länder (ich war aber die einzige Deutsche und extra für mich wurde mehrmals 99 Luftballons angespielt, welches ich aus voller Kehle mitsingen musste) stellten sich mir vor und ich verlor schon sehr bald den Überblick. Man darf dabei ja nicht vergessen, dass ich bereits am Flughafen in Hannover mit dem ersten und zweiten Bier gegen die Aufregung angefangen hatte.
Irgendwann schaffte ich es aber doch, mich unauffällig hinaus zu schleichen und ins Bett zu gehen.

Pink Palace: http://www.thepinkpalace.com/

ein Bild
Das Pink Palace, eine knallpinke Party- und Saufabsteige für Rucksacktouristen und Nachteulen aus aller Welt


Mi. 16.05.2007

Durst, schrecklicher Durst!
Aber bevor ich frühstücken durfte, musste ich mein Zimmer räumen und auschecken. Dies klappte auch (wahrscheinlich vor Vorfreude auf Getränke zum Frühstück) recht flott. Dann mit Bella, meiner Zimmerpartnerin, gefrühstückt. Getränke waren nicht inklusive, so kaufte ich mir einen Liter Apfelsaft und stürzte ihn herunter. Um 11.00 Uhr kaufte ich mir eine 1 1/2 Liter Flasche Wasser, die ich noch einen Monat lang mit mir herumschleppte, schulterte mein Monstrum und legte los.
ein Bild
Es ging ein Mal quer durchs Land, von der West- an die Ostküste bis nach Kerkira, der Hauptstadt Korfus, von wo aus ich mit der Fähre aufs Festland fahren wollte. In Igoumenitsa, angekommen wollte ich mich auf die Suche nach dem E6, einem Europafernwanderweg machen, der von Igoumenitsa im Westen Griechenlands, bis nach Alexandroupolis, im Osten führte.
Nachdem ich völlig verkatert eine halbe Stunde bergauf gelaufen war, war ich völlig verschwitzt und merkte, dass mein Training noch nicht so gut war. Ich hatte zwar zu Hause schon meinen Rucksack mit 15 Kilo an Büchern und Klamotten vollgepackt und war mit ihm locker zwei Stunden lang zur Probe quer durch den Wald gelaufen, doch das war nicht zu vergleichen mit den bestimmt 18 Kilo, die ich in der Sonne bergauf schleppte. Ich musste wohl noch ein wenig mehr trainieren.
Einen Fußweg gab es natürlich nicht, so musste ich am Straßenrand entlanglaufen. Dies war gar nicht so einfach. Ging man zu weit auf der Straße, so lief man Gefahr, überfahren zu werden und ging man zu sehr auf dem hoch bewachsenen Seitenstreifen, so konnte es gut sein, dass man auf eine Schlange trat, denn auf dem Seitenstreifen waren so einige größere und kleinere plattgefahrene Schlangen und irgendwo müssen diese ja auch her kommen.
Auf dem Weg traf ich noch zwei deutsche Pärchen, die mit zwei Mofas unterwegs waren. Einer hatte eine Panne und sie warteten auf dem Vermieter, der dieses Problem lösen sollte. Ein guter Grund, um endlich einmal eine kleine Pause einzulegen.
Um 15.00 Uhr war ich irgendwo mitten in der Stadt angekommen. Alles war eng, staubig, heiß und laut. Und mein Rucksack und ich mittendrin. Wie ich zum Hafen kommen sollte, wusste ich nicht. Ich hatte mit nur "Ferri-Bot", das griechische Wort für Fähre gemerkt, war aber irgendwie niemand verstand. Irgendwann hielt Akis sein Mofa an und fragte auf Englisch, wo ich hin wollte. Als ich ihm von meinem Vorhaben erzählte, war er völlig irritiert. Ich wollte jetzt schon wieder los? Nein, er kenne einige Leute, bei denen ich umsonst übernachten könne, das wäre doch gar kein Problem, ich solle doch unbedingt noch bleiben und mit ihm am Abend noch was trinken oder so. Als ich freundlich aber bestimmt sagte, dass ich aber wirklich noch heute aufs Festland wolle, lud er spontan mein Monstrum vorne aufs Mofa (ich weiß nicht, wie er damit überhaupt noch lenken konnte), mich hinten drauf und fuhr mit einem Affenzahn im Slalom um die Autos zum Hafen. Wenn er nicht gewesen wäre, dann wäre ich wahrscheinlich nie angekommen, denn der Hafen ist recht schwer zu finden und war auch noch ziemlich weit weg. Nun "musste" ich mich aus Höflichkeit noch auf eine Fanta einladen lassen, dann zeigte er mir die richtige Fähre.
Um 16.00 Uhr ging dann die Fähre. Ich bedankte mich bei Akis und ging rein.
Auf der Fähre traf ich auf Gudrun, sie hatte eine Marktkauf-Tüte in der Hand, war also leicht als Deutsche zu erkennen, und war wie ich allein unterwegs. Wir kamen schnell ins Gespräch. Sie vermittelt in erster Linie allein reisenden Frauen mittleren Alters schöne Hotels mit Programm. In der Nähe von Igoumenitsa sei ein Hotel, das sie neu ins Programm aufgenommen hatte und sich nun selbst einmal ansehen wollte. Da ich noch keine Ahnung hatte, wo ich die Nacht verbringen solle, nahm ich ihr Angebot, erst einmal mit ihr zu kommen gerne an.
Auf dem Festland holte uns Yannis (jeder zweite Grieche scheint Yannis oder Nikos zu heißen), der Besitzer ab und brachte uns zum Hotel. Ich machte eine Führung mit, sah den Kreativraum, den Meditivraum, hörte vieles über mir fremde Dinge, wie Chi Gong, Tai Chi, Yoga und Meditation und genoss den großartigen Blick aufs Meer. Gudrun lud mich im Hotel zum Essen ein und wir überlegten gemeinsam, wo ich denn nun mein Zelt aufschlagen solle. Nachdem die Sonne untergegangen war stolperten wir den steilen Weg hinab zum Strand, wo wir zuvor einige Wohnmobile entdeckt hatten. Diese gehörten ein paar Deutschen (die Deutschen sind auch einfach überall vertreten ), die mich sogleich herzlich aufnahmen. Barbara, eine neue Nachbarin half mir, in der Dunkelheit mein Zelt aufzubauen und schon bald saß ich zusammen mit Irmela, Helmut, ihren Kindern Marco (mittlerweile 5) und Tanja (2), Barbara und Dieter, den Nachbarn aus dem anderen Wohnmobil am Lagerfeuer und bewunderte die vielen, vielen Sterne. Mein Zelt stand dabei direkt am Strand. Zum einschlafen hörte ich noch immer das Wellenrauschen.

Gudruns Homepage mit Bericht übers Ilios-Center: http://www.bewusster-reisen.de/Ilios.html


ein Bild
Die Westküste Korfus - Corfu's west coast.
ein Bild
Korfu ist als grünste Insel Griechenlands bekannt - Corfu is known as the greenest island in Greece.
ein Bild
Im Inselinneren - The interior of the island.
ein Bild
Die Fahrt dauerte nur 1 1/2 Stunden - Zeit genug, um viele, viele Fotos zu schießen! - It was only 1 1/2 hours to go, enough time for many, many pictures!
ein Bild

ein Bild
Gudrun auf der Fähre von Kerkira nach Igoumenitsa - Gudrun on the Ferry from Kerkira zu Igoumenitsa
ein Bild

ein Bild

ein Bild
Irmela, Helmut, Marco, Barbara und Gudrun am allabendlichen Lagerfeuer - Irmela, Helmut, Marco, Barbara and Gudrun at the campfire we did every night.
ein Bild
Vom Ilios-Center aus hat man einen tollen Blick - There's a great view from the Ilios-Center.
ein Bild
Irgend so ein alter Knacker, der sich zu Gudrun und mir setzte. - Any old geezer that just sat down with Gudrun and me.


Do. 17.05.2007

Die kleine Bucht ist bei Tage noch viel schöner! Sie liegt zwischen Perdika und Sivota, eine Ecke südlich von Igoumenitsa. Es ist ein Kiesstrand mit klarem, sehr sauberem Meer und einer kleinen unbewohnten Insel in erschwimmbarer Nähe. Drumherum gibt es viele Felsklippen und weitere malerische Buchten. Ich beschloss, vielleicht doch noch eine weitere Nacht zu bleiben, denn der Ort war wirklich der Wahnsinn und mein Muskelkater brachte mich außerdem bei dem Gedanken an meinen Rucksack fast um. Aus verschiedenen Quellen (sie waren sich aber alle ganz sicher, dass nur ihre Aussage stimmte), bin ich gestern 15, 18 oder 45 Kilometer gelaufen. Die 45 halte ich trotz fiesem Muskelkater doch für unwahrscheinlich, denn die hätte ich in nur vier Stunden nie geschafft. Außerdem war das Akis Aussage und dem glaube ich eh kein Wort, seitdem er hinkend sein altes Mofa schob und mit gelähmtem Gesicht erzählte er sei Arzt. Es scheint hier recht einfach zu sein, Arzt zu werden ..

Um 08.00 Uhr wachte ich endgültig auf. Vor Angst und Muskelschmerzen hatte ich kaum geschlafen. Das Wetter schien perfekt zum wandern, bewöklt, kühl und windig.
Trotzdem ließ ich mein Zelt stehen und ging hoch zu Gudrun. Zusammen machten wir uns auf den Weg nach Sivota, das kleine aber hübsche Hafenörtchen, das 2, 3, 4, 5, 8, 11 oder 12 Kilometer entfernt liegen sollte. Wir waren etwa eine Stunde unterwegs, fotografierten aber auch viel zwischendurch. Wollte ursprünglich nur den Hafen angucken und zum Supermarkt, um Spiritus für den Kocher, Bier, Frühstück und Zigaretten zu kaufen. Plötzlich fielen riesige Regentropfen vom Himmel. Es regnete etwa drei Minuten lang in Strömen, dann war alles vorbei. Das Einkaufen hatten wir allerdings vergessen. Zurück "zu Hause" gab es wieder Lagerfeuer, allerdings ohne Bier und mit wenigen Zigaretten.

ein Bild
Der Blick runter zu "meiner" Bucht, dem ersten und bisher schönsten Zeltplatz. - The view dowm to "my" bay, the first and greatest campground.
ein Bild
Pause machen. - Make a break
ein Bild
Alle Strände sind Menschenleer. Ich will nicht wissen, wie es hier zur Hauptsaison aussieht. - All the beaches are empty. I don't want to know how everything is here at high season.

ein Bild
Zwischen Sivota und Perdika, wenn man zu Fuß geht, kann man immer anhalten, um Fotos zu machen .. - Between Sivoka and Perdika. While hiking it's possible to stop and very often to take some pictures.
ein Bild
Die Küsten sind hier echt der Wahnsinn ... man kann gar nicht aufhören zu fotografieren - The coasts are awesome ... It's not possible to stop taking pictures.
ein Bild
Und immer wieder zwischendurch eine kleine Bucht - One of those small bays in between.
ein Bild
Man will am liebsten gleich runterlaufen und ins Wasser gehen. - I felt like going down into the sea all the time.
ein Bild
Am Hafen von Sivota. Endlich mal ohne Rucksack unterwegs! - Sivota's harbour. Finally on my way without the backpack.
ein Bild
Ein Platz direkt am Meer! Das Land rechts ist das Festland und das links eine kleine erschwimmbare Insel. Dazwischen sind mein Zelt und ich... - A Place directly next to the sea. The land on the right is the dry land, on the left there's a small island. It is possible to swim to it! In between there are my tent and me.

ein Bild
Die Insel von oben aus gesehen. Von diesem Hotel aus (in den Gudrun wohnt) hat man einen Wahnsinnsblick. - The island again. There's a great view seen from the Hotel Gudrun is living in.
ein Bild
Brotzeit - Time for a snack

 

Fr. 18.05.2007


Heute morgen haben Irmela und Helmut verkündet, dass sie am Sonntag weiter in Richtung Süden wollen. Allen E6-Plänen zu Trotze habe ich zugesagt, als sie fragen, ob ich ein Stück mit wolle. Den blöden Weg hätte ich wahrscheinlich eh nicht gefunden. Anschließend "musste" ich als Fotomodel fungieren. Am Strand wurde eine Runde Chi Gong fabriziert, was Gudrun natürlich für ihre Homepage festhalten musste. Damit die Gruppe ein bisschen größer wird, machte ich eben mit.

"Umarme den (imaginären) Baum! Spüre ihn! Nimm seine Kraft auf! Sei der Baum!"

Naja. Beim meditieren tauschte ich lieber, Gudun war das Model und ich der Fotograf. Nachdem die Fotosession beendet war, gingen Gudrun und ich zu der Taverne am Nachbarsstrand. Panajodis, der Kellner und / oder Besitzer schien Anfangs gar nicht zu wissen, ob er sich jetzt an Mutter oder Tochter heranschmeißen soll, denn hier hielten und wirklich alle für solche. Schon bald entschied er sich dann für die Mutter .. puh, ich war aus dem Schneider !

Wir aßen eine Kleinigkeit, tranken seinen selbstgebrannten Chiporo-Schnaps und fragten nach dem Fußweg nach Perdika, dem Dorf auf der anderen Seite. Dieser existiere nicht, aber wenn wir ein paar Minuten warten wollten, dann könnte er uns eben hin bringen.

Mit gefühlten 200 Km/H fuhr er die serpentinenreiche Straße hinauf. Mit schlotternden Knien stiegen wir aus. Das Dorf war nicht gerade atemberaubend. Na so ein kleines Dorf eben, aber wenigstens hatte es einen Supermarkt. Es gab zwar keinen Spiritus, aber dafür alles andere. Wir sahen uns um, genossen den Ausblick auf die Küste und ich hatte endlich knappe zwanzig Minuten Zeit fürs Internet. Nachdem wir etwa 15 Minuten lang zurückgelaufen waren, hielt jemand an und nahm uns mit. Wir mussten uns zu dritt vorne rein setzen und ich saß fast auf seinem Schoß. Wie er noch Schalten konnte ist mir schleierhaft. Bei jeder Kurve hatte Gudrun Angst, dass die Tür auffliegen könnte und sie gleich hinterher. Ich saß fest eingequetscht in der Mitte und machte mir nicht ganz so große Gedanken.

Zurück "zu Hause" schwammen wir noch einmal an die Insel. Wir schwammen zwischen einigen Felsen herum, genau bei der "Drachenhöhle". Von genau dort kamen nämlich laut Dieter und Barbara immer glucksende Geräusche. Es war echt ziemlich mystisch.

ein Bild"Sei der Baum!" Chi Gong am Strand.  - "Be the tree!" Chi Gong on the beach.
ein Bild
Felsen sorgen für Schatten und innere Ruhe. Rocks give shaddow  and  ease.ein Bild
Der Blick von Perdika runter zurück zur Küste - The view from Perdika down to the coast.
ein Bild
Nicht ohne meine Kamera! - Never without my camera!
ein Bild
Ein leerer Küstenabschnitt - an empty part of the coast.
ein Bild
Der schönste Zeltplatz der Welt. Das grüne Ding, das aussieht wie eine Raupe ist mein Zelt. - The best capground worldwide. The green tiny thing that looks like a caterpillar is my tent.


Sa. 19.05.2007

Als ich heute morgen gerade mal im Wasser war, kam Panajodis vorbei und fragte, ob ich nicht bei ihm arbeiten wolle. Wie es mit Bezahlung und Arbeitszeit aussähe, sagte er nicht. Ich solle es mir überlegen und nachher nochmal vorbei kommen. Später holte Gudrun mich ab und wir gingen auf eine Cola in Panajodis' Taverne "Kamini", erfuhren aber irgendwie nichts weiteres. Also liefen wir weiter zum nicht mal 1/2 Stunde entfernten Campingplatz (gut dass ich das nicht vorher wusste, dass dort einer ist, denn dann hätte ich nie die schönste Bucht der Welt entdeckt), um dort baden zu gehen. Wir waren die einzigen am ganzen Strand. Es war toll. Anschließend noch zu Kamini. Die bestellten Muscheln holte Panajodis erst noch aus dem Meer! Er gab allerdings später zu, dass er sie kauft, dann ins Meer tut und nach jeder Bestellung wieder welche rausholt. Aber ne gute Show ist es.
Irgendwann habe ich so lange gedrängelt, dass Panajodis, der bisher immer noch nicht den Stundenlohn angesprochen hatte, zugab, dass er mich nicht jeden Tag brauchen würde, sondern nur ab und zu am Wochenende oder so. So fiel mir die Entscheidung leichter und ich sagte ab. Ließen uns die Muscheln und den griechischen Salat schmecken und machten uns dann auf den Heimweg. Aus meinen Plänen zur Insel zu schwimmen und meine Wäsche zu machen, wurde nichts.

ein Bild
Panajodis holt die (gekauften) Muscheln aus dem Meer - Panajodis takes the (bought) mussles out of the sea.


So. 20.05.2007

Irgendwie fahren wir doch erst einen Tag später. Heute war ein Ortsfest in Perdika, es gab ein großes Buffet und traditionelle Tänze fürs Fernsehen. Mit Barbara und Dieter lief ich den steilen Schleichweg hoch, der über winzige Wege und über einen Zaun ging. Die Tänzer hatten traditionelle Trachten an und tanzten zu griechischer Musik. Panajodis wurde interviewt und das Buffet, das etwa drei Stunden lang in der Sonne stand wurde nachdem das Fernsehen weg war von der Allgemeinheit geplündert. Die Meeresfrüchte habe ich dann lieber nicht mehr probiert, aber alles andere war super lecker!
Alles was wir nicht schafften, nahmen wir für den kleinen Streuner mit. Der kleine Streuner war der süßeste Hund der Welt, er lebte in der Bucht und schlief jede Nacht neben meinem Zelt, als wolle er auf mich aufpassen. Der kleine Streuner freute sich sehr.
Helmut hatte eine Art Surfbrett zum paddeln mit, mit diesem bin ich dann doch noch auf die Insel gefahren. Barfuß bin ich auf dieser allerdings nicht sehr weit gekommen. Trotzdem war es sehr aufregend.
Gudrun und ich nahmen abends noch einen Abschiedstrunk ein, gegen 00.30 Uhr bin ich dann "ins Bett" gegangen, gerade rechtzeitig vor dem Regen. Kaum dass dieser zu Ende war, fing der Streuner an, wie wild zu bellen, als er fertig war, ging der Regen weiter. Immer abwechselnd ging es die ganze Nacht so weiter. Ich verfluchte meine dünnen Zeltwände.

ein Bild
Beim Ortsfest in Perdika tragen die Tänzer Trachten .. - The village party in Perdika. All the dancers wear traditional costumes...
ein Bild
... und tanzen zu griechischer Volksmusik! - And dance to greek folk music.
ein Bild
Panajodis wird interviewt. - Panajodis gets interviewed.
ein Bild
Der hübscheste und süßeste Streuner der Welt. Hat jede Nacht neben meinem Zelt geschlafen. Habe ihm keinen Namen gegeben, denn sonst hätte ich ihn womöglich tatsächlich noch mit genommen...


Mo. 21.05.2007

Die aufgehängte Wäsche war klitschnass und auch das Zelt war (teilweise sogar von Innen) feucht. Genau heute ging es los. Mittlerweile habe ich auch die Familie etwas besser kennen gelernt. Helmut trinkt ziemlich viel. Er hat sogar während der Fahrt (morgens) sein erstes Bier gehabt. Ob es daran liegt oder ob es seine Natur ist, weiß ich nicht, aber er erzählt einem alles was er interessant findet etwa achzigtausend mal. Es kümmert ihn auch nicht, ob man "Ich weiß" sagt, er plappert einfach weiter. Trotzdem ist er ein lustiger Kerl und bekommt immer irgendwie das Lagerfeuer in Gang.
Irmela ist eine ganz nette Frau, scheint sich aber nicht so sehr durchsetzen zu können (oder wollen?), was ihre Kinder angeht.
Die Kinder sind völlig verzogen. Tanja ist noch klein, sie darf das, Marco muss man allerdings auf die Toilette und ins Bett zwingen, es ist ihm auch völlig egal, ob ihm etwas verboten wird. Wenn es hart auf hart kommt, schlägt er um sich, schreit herum, randaliert und beschimpft seine Eltern. Ansonsten redet er den ganzen Tag und erzählt einem eine Lügengeschichte nach der anderen. Alles in Allem ist es aber sehr lustig mit den vieren.
Im Wohnwagen habe ich erst einmal all den Schlaf nachgeholt, der mir vom Tag noch fehlte.
Wir kamen dann in Amoudia an, einem Dorf, das nur aus Tavernen, Hotels und Supermärkten zu bestehen schien. Na super! Der Strand war aber toll: sehr flach, sandig und das Wasser ist ruhig und unglaublich klar.

ein Bild
in Amoudia, kurz bevor ein Gewitter aufzog.
ein Bild
Die Sonnenuntergänge sind ein großer Vorteil an der Westküste.
ein Bild
*träum*


Di. 22.05.2007

Irgendwie war der Zeltplatz doch nicht Ideal. Er war schattig, eben, dicht am Meer, aber auch nicht zu dicht, aber genau zwischen zwei Büschen gelegen, in denen die halbe Population der Erde an kleinen Schnecken zu leben scheint und all diese lieben mein Zelt. Am Morgen hatte ich etwa 50 Stück außen am Zelt kleben und 30 innen. War sehr froh, dass ich die Tür zum Innenzelt (eigentlich wegen der Mücken und Spinnen) immer geschlossen hatte. Ich spielte mit Marco das Spiel "Schnecken retten" und das Problem hatte sich erledigt.
Später wurde es noch sehr heiß. Ich machte mit Marco einen Spaziergang durch den Ort (irgendwie hört er ganz gut auf mich wenn wir alleine unterwegs sind) und gammelte anschließend am Meer rum. Schlafen, lesen, baden, lesen, baden, gammeln, schlafen usw. Tja, so hatte ich mir meinen Urlaub zwar nicht vorgestellt, aber so lässt es sich auch leben. Später machte ich mich noch auf die Suche nach einem Internetcafe. Nachdem ich nach etwa 1/2 Stunde Laufen noch keines gefunden hatte, ging ich zum Tourist-Informations-Büro. Das ist schon eine Ironie in sich, ein Dorf in dem wirklich nichts ist, aber mit Tourist-Information, nach der ich in den Städten oft vergeblich suchen musste. Dort sagte man mir jedenfalls, dass es tatsächlich kein Internetcafe gäbe. Wenn es aber ganz schnell ginge könnte ich dort aber rein. Da saß ich dann also, am Schreibtisch des Büros am PC und checkte meine E-mails.
Zurück am Strand haben wir noch schnell "den Papa" eingebuddelt, der verzweifelt schrie, ich sei gefeuert, die Prozedur dann aber doch über sich ergehen ließ.
Anschließend, auf dem Weg zur Telefonzelle schrie mich irgendein sehr lauter Vogel aus dem Straßenrand an. Ein kleines Katzenbaby! Es war nicht größer als meine Hand und hatte noch geschlossene Augen. Die Mutter war nirgendwo zu sehen, dafür ein totes Geschwisterchen neben ihm. Ich packte das kleine Ding und lief mit ihm auf den nächsten Hof. Eine alte Frau nahm es mir ab. Ich weiß zwar nicht, ob sie es wirklich behalten, oder ihm den Hals umgedreht haben, aber alles ist besser, als in der Sonne elendig zu verhungern.
Am Abend sind wir fünf dann in die Taverne gegangen. Helmut war relativ voll und als er kaum noch die Augen offen behalten konnte und die Vorderpfoten von einem der streunenden Hunde packte und in der Taverne anfing mit ihm zu tanzen, wurde mir die Sache echt peinlich.


Mi. 23.05.2007

Hier war ein Fluss, der direkt neben der Bucht ins Meer mündet. Dessen Quelle soll der Ort sein, an dem Odysseus in die Unterwelt ging. Beschloss, mich auf die Suche zu machen. Ein holländischer Segelbootbesitzer sagte, es seien etwa 40 Kilometer bis dorthin. Na toll, ein bisschen wollte ich aber trotzdem gehen. Durch einen extrem matschigen Weg lief ich dann bis auf eine Schafweide, auf der der Weg zu Ende war. Na das hatte sich ja gelohnt.
Dann ging es eben wieder zum Meer.
Hatte auch endlich meinen Spirituskocher eingeweiht, die Fertigpackung Pilz-Nudeln war sehr lecker!
Da ich jetzt nicht mehr bei Gudrun im Zimmrer duschen konnte, musste ich mich unter die Meerwasser-abdusch-Dusche stellen (die natürlich keinen Sichtschutz hatte) und dort mein Glück versuchen. Anschließend im Zelt herumgegammelt, bis es Zeit für Sonnenuntergang und Lagerfeuer war.


Do. 24.05.2007

Ich gammelte viel und saß meine Zeit ab. Wollte weiter aber das schien mir zu Fuß nicht möglich zu sein. Beschloss, mich sobald wir in der Nähe einer Stadt landen, abzusetzen. Ansonsten langweilte ich mich so durch den Tag. Ein Badetag zwischendurch ist ja ganz schön, aber nicht drei aufeinander! Die beiden Bücher die ich mitgenommen hatte, hatte ich mittlerweile durchgelesen und Irmela vermacht.
Nachdem wir schon alle im Bett waren, wusste keiner, wo der dezent angetrunkene Helmut wohl steckte. Als ich fast eingeschlafen war, kam eine Stimme:
"Annnnnnikaaaa...?"
"Jaaaa.." murmelte es verschlafen zurück.
"Wenn ich jetzt noch nen kleeeeeeeeeeeeinen Tropfen Schschschschpirittttttttus hätte, dann würde das Fffeuer gaaaanz sicher angehen!"
Ich lieh ihm (nachdem ich ihm sagte, er solle in seinem Zustand bloß vorsichtig mit Feuer sein) den Spiritus und hörte es etwa 1/2 Stunde später tatsächlich knistern.
Am nächsten Morgen war die Flasche schon halb leer.


Fr. 25.05.2007

Irmela und Helmut wollten noch mindestens einen Tag bleiben, doch uns kam die Polizei dazwischen. Sie sagte, dass wir, sollten wir morgen früh immer noch hier stehen, eine Strafe zahlen sollten. Das war auch verständlich, denn als wir ankamen, standen auf unserem Platz zwei andere Wohnmobile und zwischen der Bucht und dem Fluss ein weiteres. Nun waren es sieben und acht. Ich grinste heimlich in mich hinein, endlich sollte es weiter gehen.
Da wir sonst nichts fanden, übernachteten wir auf einem Campingplatz. Es gab eine Dusche und Toiletten, ein ziemlicher Luxus, wenn man zuvor darauf verzichtet hatte. Okay, die Dusch- und Klotüren ließen sich nicht richtig schließen, es gab kein Papier, wenig warmes Wasser und auch kein Licht, aber trotzdem war es besser, als sich ständig ein geschütztes Plätzchen für seine Geschäfte suchen zu müssen. Ich zahlte sechs Euro für mich alleine, die anderen zahlten zwölf für zwei Erwachsene, zwei Kinder und ein Wohnmobil. Ziemlicher Wucher für mich.
Helmut, der vorher noch Scherzchen machte, dass auch mit ein, zwei Bierchen "keeeeeeeein Probleeeem" bestünde, fuhr beim Einparken mit dem Alkoven in einen Baum und rammte ein Loch hinein. Die Stimmung war nicht so gut.
Der Strand war schön, alles war voll mit getrocknetem Seegras und man lief darauf wie auf einer überdimensionalen Matratze.
Der Sonnenuntergang war unglaublich toll, das Feuer aber (wegen des vielen Regens) ziemlich popelig.

ein Bild
Felsküste
ein Bild

ein Bild

ein Bild
Wie im Urwald ... nur mit Glitzern des Meeres dazwischen.
ein Bild

ein Bild


Sa. 26.05.2007

Morgens ging es gleich weiter in Richtung Preveza, der nächsten größeren Stadt. Kurz vor dieser war ein langer Sandstrand, der zwar so kurz vor Pfingsten all die Städter anlockte und dementsprechend recht voll war, aber trotzdem Irmelas und Helmuts Ansprüchen genügte.
Das Wetter war bombig, das Wasser recht warm und der Strand voll. Abends baute ich mein Zelt auf und ärgerte mich darüber, jetzt nicht beim Maibaum und Frühtanz sein zu können. Dann holte Helmut die Spieße, die er zuvor gekauft hatte und grillte diese überm Lagerfeuer. Das war dann doch ein guter Ersatz für zu Hause.

ein Bild
Der Strand war schön - wenn er leer war.
ein Bild
Tanja, das süßeste kleine Ding der Welt
ein Bild
Marco, das frechste aber lustigste Kleine Kerlchen. Mit ihm wird es nie langweilig.
ein Bild
Irmela und Tanja
ein Bild
Tanja liebt das Wasser


So. 27.05.2007

Wir waren bereits zwischen Kanali und Mitikas, dem letzten Ort vor Preveza. Wenn die anderen noch einen schönen Platz vor Preveza fänden, so würden sie bleiben, wenn nicht würden sie mich dort abladen und weiter in den Süden fahren, so sagten sie.
Sie fanden nichts mehr und luden mich am Hafen, denn noch zentraler könnte ich mich wohl kaum befinden, ab. Ich fragte mich nach dem "KTEL", was griechisch für Busbahnhof ist, durch. Mir wurde immer gedeutet, genau der Straße auf der ich war zu folgen. Es sei nur noch ein Kilometer. Kaum war ich einen halben Kilometer gelaufen, frage ich noch einmal. Ja, immer geradeaus, nur noch eineinhalb Kilometer. Nach einem weitern Kilometer waren es dann "nur noch zwei Kilometer". Die Griechen soll mal einer verstehen. Auf dem Weg kam mir eine alte in schwarz gekleidete Frau entgegen und wollte mir Früchte anschnacken. Ich sagte mehrmals nein, doch sie drückte mir einige in die Hand und eine in den Mund und zog weiter. Ich dachte, sie wollte mir die Früchte verkaufen, doch dem war allem Anschein nach nicht so.
Am Stadtrand kam nach einer guten halben Stunde dann tatsächlich das "KTEL". Ich fragte nach einem Bus nach Kavala oder Thessaloniki. Wenn ich nach Kavala wollte, müsste ich ohnehin in Thessaloniki umsteigen und nach dort führe der nächste Bus morgen früh um 09.00 Uhr, so sagte man mir. Na toll. Einen Campingplatz gäbe es nicht und in der Stadt kann man auch nicht wild zelten. Und nun? Ich musste erst einmal Pause machen, denn mein Monstrum scheint von Tag zu Tag schwerer zu werden.
Ich unterhielt mich mit einer griechischen Studentin, einem schwedischen, älteren Globetrotter und einem Rucksacktouristen aus Griechenland, der kaum Englisch konnte.
Anschließend schulterte ich mein Monstrum wieder und ging in Richtung Stadtrand. Nach einer weiteren halben Stunde war ich an einem Stück Wiese angekommen, auf dem ein alter Traktor stand. Ich überlegte, ob ich hier meine Unterkunft beziehen sollte, doch es war erst 14.00 Uhr und ich hatte den ganzen Tag noch vor mir. Ich beschloss, erst einmal in die Stadt zu gehen und diesen Platz als Hintertürchen zu behalten. Also eine halbe Stunde Fußmarsch zurück zum "KTEL". Dort ließ ich meinen Rucksack in der Gepäckaufbewahrungsstation und machte wieder Pause. Ich unterhielt mich mit einem Taxifahrer, bis dieser angerufen wurde, er müsse jemanden aus der Stadt abholen. Ob ich mit wolle fragte er mich, aber ich verneinte, denn ich wollte mein Geld lieber sparen. Er nahm mich schlussendlich umsonst mit, denn er musste ja ohnehin in die Stadt. Ich solle ihn nur anrufen, wenn ich wieder zurück wollte.
Die Hafenpromenade ist sehr schön, voller kleiner Cafes. Ich stiefelte aber schnurstracks zum nächsten Internetcafe. Dort verbrachte ich die eine oder andere Stunde, ging dann beim Italiener nebenan etwas essen (das mache ich nie wieder, alleine essen zu gehen) und holte dort Informationen über die billigsten Hotels der Stadt ein. Das allerbilligste hatte kein Zimmer mehr frei und von den anderen beiden dachte ich nicht, dass ich sie finden würde. Aus Zufall entdeckte ich sie aber doch. 30 € sollte ich für eine Nacht zahlen. Nun ja, mir wurden mittlerweile massenhaft Horrorstorys über des Nachts herumlaufende Albaner erzählt, die Leute ausrauben und so, also beschloss ich, all das Geld zu investieren. Mittlerweile war es fast 19.30 Uhr, um 20.00 Uhr sollte das "KTEL" schließen. Schnell zurück und den Rucksack geholt. Doch in diesem steckte nur noch ein einzelner Flip Flop! Der andere musste wohl noch auf dem Stück Wiese liegen. Habe mich nicht ein Mal verlaufen, denn ich habe mir immer alles ganz genau gemerkt. Dann habe ich mich häuslich eingerichtet, bin wi9eder ins Internetcafe gegangen und habe richtig schön lange und kühl geduscht. Dann noch ein paar Klamotten gewaschen, Handy und Kamera aufgeladen, fünf Minuten Fern gesehen und dann ins Bett.
Du bist der 306622 Besucher (912338 Hits) hier!
 
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden